Das etwa 1200 Hektar große Kremmener Luch wurde im Kern schon 1925 unter Schutz gestellt. Es ist eines der größten geschützten Niedermoorgebiete
Brandenburgs, weitgehend naturnah und damit auch von überregionaler Bedeutung.
Luch bezeichnet die ausgedehnten vermoorten und versumpften Niederungen, die sich in den Urstromtälern und ihren Seitentälern gebildet haben. Das Kremmener Luch ist
geprägt von den Flachseen Kremmener See und Ecken mit Schwimmblattgesellschaften und Röhrichten in den Ufer- und Verlandungszonen, Mooren und Sümpfen,
Moor- und Auenwäldern, Feucht- und Nasswiesen. Große Teile des Kremmener Luchs gehören als europäisches Vogelschutzgebiet und als Fauna-Flora-Habitat-Gebiete zum
europäische Schutzgebietsystem Natura 2000. Dieses EU-weite Netz von Schutzgebieten dient dem Erhalt gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten. Feuchtgebiete, wie das Kremmener Luch, sind
dabei besonders bedeutsam. Besonders die Kraniche, die hier einen bevorzugten Rastplatz gefunden haben, bieten einen beeindruckenden Anblick.
Gebietsbetreuung: Hans-Werner Schmidt, Klaus-Peter Bielicke
Schützenswerte Lebensräume und Lebensgemeinschaften
Moore und Sümpfe, Moor- und Bruchwälder, Schwimmblattgesellschaften und Röhrichte in den Verlandungszonen und Gewässerufern, Kleingewässer, Feucht- und Nasswiesen, Pfeifengraswiesen, feuchte Hochstaudenfluren
Bedeutende Tierarten
Elbebiber, Fischotter, Teichfledermaus, Bekassine, Blaukehlchen, Eisvogel, Flussseeschwalbe, Große Rohrdommel, Kiebitz, Kleines Sumpfhuhn, Knäkente, Kranich, Neuntöter, Rohrweihe, Rotmilan, Schilfrohrsänger, Schwarzmilan, Seeadler, Sperbergrasmücke, Tüpfelsumpfhuhn, Wachtelkönig, Zwergrohrdommel, Knoblauchkröte, Moorfrosch, Rotbauchunke, Schlammpeitzger, Großer Feuerfalter, Bauchige Windelschnecke, Schmale Windelschnecke
Bedeutende Pflanzenarten
Breitblättriger Sitter, Breitblättriges Knabenkraut, Drachenwurz, Fieberklee, Färberscharte, Gelbe Teichrose, Krebsschere, Sumpf-Platterbse, Wasser-Schwertlilie, Weiße Seerose, Zungen-Hahnenfuß sowie verschiedene heimische Torfmoosarten
Moore sind wichtige Ökosysteme, die entscheidend zum Schutz von Natur und Klima beitragen. In ihren Torfschichten binden sie große Mengen an Kohlenstoff. Moore speichern weltweit schätzungsweise 30 Prozent des gesamten Bodenkohlenstoffs, obwohl sie nur 3 Prozent der Landfläche ausmachen. Auch als Wasserspeicher spielen sie eine wichtige, regulierende Rolle. Sie nehmen große Mengen an Wasser auf und stellen es in trockenen Perioden den angrenzenden Landschaftsräumen zur Verfügung. Auch bieten Moore wichtige Lebensräume für eine Fülle von Pflanzen und Tieren, die an die speziellen Bedingungen dieser Feuchtgebiete angepasst sind. Viele dieser Arten sind selten oder gefährdet, und so dient der Schutz der Moore auch dem Erhalt der biologischen Vielfalt. Damit die Moore intakt bleiben, ist der Rückhalt des Wassers vor Ort der wichtigste Faktor. Der NABU Oranienburg verfolgt seit den 1990er Jahren konsequent dieses Ziel.