Weißstorch

Langbeiniger Kosmopolit

Brandenburgs Störche haben Glück. Etwa vierzig Weißstorchbetreuer kümmern sich um ihre Belange. Einer von ihnen ist unser Vereinsmitglied Roland Heigel – Weißstorchbetreuer des Großraums Oranienburg.

Hinweise zu Störchen seiner Region nimmt er gern unter 0172-325 05 90 oder wildvogelhilfe@nabu-oranienburg.de entgegen.

Aktueller HD-Livestream von unserer Storchen-Kamera in Wensickendorf. Zum Start auf das Dreieck in der Mitte klicken.


Jedes Jahr im Frühling kommen die Störche zurück in ihre Brutgebiete. Jedes Jahr gibt unser Artbetreuer Roland Heigel spannende Einblicke in seine Arbeit und dokumeniert besondere Ereignisse in der Betreuung seiner Weißstörche.

Storchenjahr

20242023 2022 2021 2020 2019 | 2018



Pflege junger Weißstörche
Pflege junger Weißstörche

Zur Artbetreuung gehört auch die Pflege und Auswilderung aufgefundener Jungtiere.

Horstbetreuung
Horstbetreuung

Oft unter Mithilfe der lokalen Feuerwehr pflegen wir vor Ankunft der Weißstörche die Horste, um eine erfolgreiche Brut zu ermöglichen.


Storchenentwicklung in unserem Wirkungskreis

Für keine andere Vogelart ist die Bestandsentwicklung besser über eine so lange Zeitreihe dokumentiert. Seit 1964 tragen zumeist ehrenamtliche Betreuer, zum Beispiel vom heutigen Naturschutzbund Deutschland (NABU), systematisch die Daten über Horstbesetzung und Bruterfolg der Störche auf Landkreisebene zusammen, sodass bundesweit flächendeckend Daten vorliegen.

Daten von 1970 bis 2023 von M. Kleeßen, ab 2001 von R. Heigel

HPo - Horstpaar ohne Brut | HPm - Horstpaar mit Brut | JZG - Jungenzahl gesamt
HPo - Horstpaar ohne Brut | HPm - Horstpaar mit Brut | JZG - Jungenzahl gesamt

Die Zahl der Störche in Brandenburg ist seit 2014 rückläufig, 2019 wurden landesweit nur noch 1189 Brutpaare gezählt. Zudem können die Störche immer weniger Junge großziehen. Um den Bestand stabil zu halten, müsste jedes Storchenpaar pro Jahr zwei Küken lebenstüchtig in die Welt entlassen. 2019 waren es im Durchschnitt aber nur noch 1,6. Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig. Wetterereignisse fordern insbesondere in nassen und regenreichen Jahren hohe Verluste, aber auch die Dürresommer der letzten Jahre haben Auswirkungen auf die Nahrungsverfügbarkeit. Weitere Gründe für das abnehmende Nahrungsangebot des Storches sind Änderungen in der Landnutzung, wie der Verlust von Grünland und insektenreichen Brachen.


Wissenswertes

Ende März / Anfang April treffen die Störche aus Afrika am Horst ein. Zuerst kommt das Männchen, das Weibchen folgt etwas später. Störche sind nicht partnertreu. Denoch treffen häufig dieselben Partner wie im Vorjahr zusammen, da sowohl das Männchen als auch das Weibchen eine enge Bindung an ihren alten Brutplatz haben. Nach der Paarung legt das Weibchen 2 bis 5 Eier, die beide Altvögel abwechselnd bebrüten. Die Brutzeit beträgt 32 bis 33 Tage. Etwa Ende Mai schlüpfen die ersten Jungen, sie wiegen ca. 80 g, die Nestlingszeit beträgt etwa zwei Monate. Eine Storchenfamilie benötigt täglich ungefähr 4 bis 4,6 kg Nahrung, dazu gehören Regenwürmer, Kleinsäuger, Froschlurche, Eidechsen, Schlangen, Fische und große Insekten.

Mit acht Wochen verlässt das mutigste Jungtier erstmals das Nest, mit neun Wochen können alle Jungen fliegen. Im Alter von drei Monaten ernähren sie sich selbstständig. Ein ausgewachsener Storch wiegt 2,6 bis 4,4 kg, die Flügelspannweite beträgt 2 m.

Im August geht der Storchensommer zu Ende. Die Jungvögel unternehmen immer weitere Ausflüge in die Umgebung und ziehen schließlich noch vor ihren Eltern in den Süden. Die Zugrichtung ist ihnen angeboren. Etwa eine Woche später folgen ihnen die Altstörche. Während der ersten zwei Lebensjahre kehren die Jungstörche häufig nicht nach Europa zurück, sondern vagabundieren entlang der Zugrouten oder in ihren Winterquartieren umher. Die meisten Störche brüten erst im Alter von 4 oder 5 Jahren.


Das Storchenjahr


Die Zugrouten

Die Westroute über Gibraltar
Sie verläuft mitten durch Deutschland, von Holland aus zum Harz, wo sie nach Süden abbiegt und zum Alpenfuß hinführt. Störche, die westlich dieser Zugscheide brüten, ziehen im allgemeinen über Frankreich, Spanien und die Straße von Gibraltar nach Westafrika.

 

Die Ostroute über den Bosporus
Die „Oststörche“ fliegen über Osteuropa in die Türkei, überqueren den Bosporus und gelangen vom Libanon und Israel auf die Sinai-Halbinsel. Über den Golf von Suez erreichen sie in Ägypten Afrika und folgen von dort aus dem Niltal nach Süden. Nach einer mehrwöchigen Rast in den Savannen brechen sie dann zur letzten Etappe nach Ost- und Südafrika auf.

 

Von Europa bis nach Südafrika sind die Vögel 8 bis 15 Wochen lang unterwegs. Durchschnittlich 150 bis 300 km täglich fliegen Störche während des Zuges. 10.000 km haben die Vögel zurückgelegt, um nach Südafrika zu gelangen. 75 Prozent der deutschen Weißstörche wählen die östliche Flugroute über den Bosporus.