So vielfältig wie die Natur sind auch unsere Mitglieder. Ein großer Teil ist schon Jahrzehnte dabei, andere sind erst vor Kurzem dazugestoßen. Sie alle eint
der Wunsch, aktiv etwas für den Schutz der Natur zu tun. Was sie motiviert, schildern hier einige unserer aktivsten Mitglieder stellvertretend für die vielen anderen.
Gebietsbetreuer NSG Kremmener Luch
und NSG Schnelle Havel
Die geheimnisvollen Wunder der unzähligen Pflanzen und Tiere möchte ich erhalten. Das motivierte mich in den 1970er-Jahren, etwas gegen die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen zu tun. Ich wurde Gründungsmitglied des NABU in Brandenburg. Ab 1991 arbeitete ich ehrenamtlich für den damaligen Kreis- verband. Von 2007 bis 2023 war ich Vorsitzender des Regionalverbands Oranienburg. Ich betreue die Naturschutzgebiete Kremmener Luch und Schnelle Havel und das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Kreuzbruch, überwache die Horste von Baumfalken und den Bestand häufiger Brutvogelarten. Die Freude am Entdecken der Schönheit von Pflanzen und Tieren gibt mir Entspannung und Kraft für den Alltag. Die gemeinsamen Unternehmungen und Arbeitseinsätze schenken mir wichtige Erlebnisse. Zeit und Energie in den Erhalt von Lebensformen zu investieren, ist angesichts der weltweit erschreckend hohen Aussterberaten von Pflanzen und Tieren für mich eine erfüllende, sinngebende Lebensaufgabe.
Artbetreuer für Störche und Wildvogelhilfe
Mein Großvater war viel mit mir in der Natur unterwegs. Schon als Kind entdeckte ich meine Leidenschaft für die Ornithologie und arbeitete aktiv in einer Jugendgruppe. Seit etwa dreißig Jahren engagiere ich mich jetzt im NABU, unter anderem im Vorstand des Regionalverbands Oranienburg. Als Storchenbetreuer für das südliche Areal von Oberhavel erfasse ich alle Nester, bessere sie bei Bedarf aus und kontrolliere den Brutbestand, den ich an das Landesamt für Umwelt Brandenburg übermittle. Darüber hinaus nehme ich kranke und verletzte Wildvögel auf und versorge sie. Die Arbeit verlangt Zeit und ein gewisses Maß an Hingabe. Einer der schönsten Augenblicke ist es, einen Vogel nach seinen Verletzungen wieder in die Freiheit zu entlassen. Und ganz besonders ist es auch, wenn ein beringtes Exemplar, das bei mir in Pflege war, nach Jahren wieder entdeckt wird. Ich bemerke, dass die Menschen ein steigendes Interesse am Geschehen der Natur zeigen. Das freut mich.
Gebietsbetreuerin NSG Pinnower See
Der Naturschutz hat in Politik und Verwaltung nicht die Priorität, die nötig wäre, um das Verschwinden von Lebensräumen und Arten aufzuhalten. Ohne ehrenamtliches
Engagement würden viele Schutzgebiete gar nicht existieren. Die Arbeit der seit Langem Aktiven muss unbedingt weitergeführt werden. Daher betreue ich seit 2021 das Naturschutzgebiet Pinnower
See.
Ich bin sozusagen das Auge in der Landschaft, das Naturschutzbehörden über Missstände informiert und nebenbei versucht, Konflikte in Abstimmung mit allen
Verantwortlichen möglichst unbürokratisch zu lösen. Mit Experten erfasse ich Biotope und Arten, damit sich die Entwicklung des Naturschutzgebietes bewerten lässt. Außerdem organisiere ich
Arbeitseinsätze, um etwa bedrohte Lebensräume vor der Zerstörung durch Neophyten, also eingewanderten Pflanzenarten, zu sichern. Ich lerne unglaublich viel. Zu begreifen, was mich umgibt, macht
mich glücklich, und ich fühle mich in der Natur mehr zu Hause als je zuvor.
Gebietsbetreuer NSG Lubowsee und NSG Tegeler Fließtal
Ich war auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit, die mir entspricht und zudem eine gute Mischung aus körperlicher und intellektueller Betätigung in freier Natur bietet. Daher betreue ich seit Frühjahr 2022 zwei Schutzgebiete, die ich mein Leben lang kenne und durch unvergessliche Naturbeobachtungen lieben gelernt habe. Der Erhalt dieser Lebensräume für viele teils seltene Tiere und Pflanzen ist eine sehr bereichernde, wenn auch fordernde Aufgabe. Nur durch ein ganzheitliches Verständnis der Arten in ihren Lebensräumen unter Berücksichtigung von klimatischen und zivilisatorischen Einflüssen sind langfristige Schutzziele zu erreichen. Dabei hilft die enge Vernetzung mit den anderen Fachkundigen des NABU. Durch den regelmäßigen Austausch erwarb ich in kurzer Zeit viel Wissen, das mir nicht nur einen neuen Zugang zu den von mir betreuten Gebieten ermöglichte, sondern auch einen Überblick über die vielfältigen Naturschätze in Oberhavel gab.
Artenbetreuerin Schwalben und Mauersegler
Seit über zehn Jahren betreue ich die Kolonien von Mehl-und Rauchschwalben und Mauerseglern in Oberhavel. Die Flugkünste, die Zartheit, aber auch die Empfindlichkeit dieser Vögel motivieren mich, sie dort zu unterstützen, wo sie Schutz benötigen. Der Mangel an Brutmöglichkeiten in unserer urbanen, immer steriler werdenden Umgebung sowie die Nahrungsknappheit durch die abnehmende Insektendichte haben ihren Bestand stark dezimiert. Ich dokumentiere jährlich die bekannten Bestände, um so Rückschlüsse auf die Entwicklung der Kolonien ziehen zu können. Ich arbeite dafür auch mit den Zahlen, die mir Bürger melden. Erfassen kann jeder, der Lust dazu hat. Besonders wer abends gern durch die Stadt spaziert, hat eine gute Ausgangsbasis für das Zählen der Vögel und Niststätten. Außerdem berate ich gern und beantworte alle Fragen zum Schutz der Schwalben und Mauersegler. Für Interessierte biete ich auch Fahrradtouren zu Schwalbenkolonien zwischen Oranienburg und Birkenwerder an.
Artbetreuer Kraniche
Seit etwa dreißig Jahren bin ich Teil dieser Gemeinschaft, mich bereichert der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern. Ich kümmere mich als Artbetreuer um die Kranichpopulation. Ab Februar kontrolliere ich die potenziellen Brutplätze. Kraniche sind Bodenbrüter, sie benötigen einen Wasserstand von dreißig bis fünfzig Zentimetern. Die Trockenheit der letzten Jahre schränkt das Angebot immer mehr ein. Im März und April versuche ich, die Anzahl der Brutpaare zu erfassen. Der Anblick eines Kükens ist immer ein besonderes, wenn auch seltenes Erlebnis. Im Herbst beteilige ich mich dann in Linum am Rastplatzmonitoring. Die majestätischen Kraniche gelten als Vögel des Glücks. Sie sind eine Art Zugpferd für den Erhalt störungsfreier Feuchtbiotope, das kommt auch anderen Tieren wie Amphibien und Wasservögeln zugute.
Schatzmeisterin des Vereins
Ich habe mich immer für soziale Projekte engagiert; die Welt für benachteiligte Menschen ein wenig besser zu gestalten, liegt mir am Herzen. Seit ich das erste Mal an einer ornithologischen Wanderung des NABU teilgenommen habe, schlägt mein Herz für das Beobachten von Vögeln. Ein Mitglied animierte mich, beim Regionalverband Oranienburg mitzuarbeiten. Seit einigen Jahren betreue ich mit meinem Mann Hans Nistkästen rund um Hennigsdorf. Die Fahrradausflüge, die wir zur Kontrolle und Reinigung der Kästen unternehmen und die frische Waldluft genießen wir sehr. Seit Januar 2023 bin ich Schatzmeisterin im NABU Oranienburg e.V. und bringe mich auch im Verein Natur Hennigsdorf ein. So verbinde ich auf ideale Weise meine Vorlieben für die Mathematik und die Natur.
Artenbetreuer Amphibien, Klimabeirat Oberhavel
Ich bin gern in der Natur und beobachte. Mein Interesse gilt besonders den Wildtieren. Das führte mich vor sieben Jahren zum NABU, ich unterstütze die Arbeitsgemeinschaft Gebiets-und Artenschutz und bin Artenbetreuer für Amphibien. Ich erfasse die Lurche im Altkreis Oranienburg und erarbeite ein Konzept zum Erhalt der Lebensräume dieser Arten. Diese ehrenamtliche Tätigkeit habe ich erst vor Kurzem übernommen. Da die Biotope nicht umfassend kartiert wurden, gibt es hier großen Nachholbedarf. Auch die nachteilige Bestandsentwicklung durch die Klimaveränderung macht diese Aufgabe so dringlich. Der Austausch mit anderen Naturschützern ist für mich eine Bereicherung. Klimaschutz ist auch Naturschutz, deshalb arbeite ich außerdem im Klimabeirat der Stadt Oranienburg.